20min, 26.7.2017  Freunde und Bekannte der Zürcher SVP-Kantonsrätin Nina Fehr Düsel haben von ihr ein ominöses E-Mail erhalten. Dahinter stecken Cyber-Betrüger. «Hallo, hoffe es geht dir bestens! Bist grad online? Habe eine sehr grosse Bitte. Hast vielleicht nen online banking-Account? Herzlichen Dank und beste Grüsse Nina Fehr Düsel.» Ein E-Mail mit diesem nicht gerade fehlerfreien Inhalt haben Freunde und Bekannte der Zürcher SVP-Kantonsrätin in den letzten Tagen erhalten. Als Absender steht unter anderem ninafehr.duesel@gmail.com geschrieben. Wer auf dieses Mail antwortet, erhält anschliessend Kontodaten, denn diese Frau Fehr Düsel braucht natürlich Geld. Selbstverständlich steckt dahinter nicht die richtige Nina Fehr Düsel, sondern es sind Cyber-Betrüger. «Mein Facebook-Profil wurde kürzlich gehackt und ich nehme an, dass dies einen Zusammenhang hat mit den Mails», sagt sie. Fehr Düsel erhielt in den vergangenen Tagen auf Facebook eine Freundschaftsanfrage einer ihr unbekannten Frau. «Diese schrieb mir zusätzlich via Facebook-Messenger, dass mein Profil gehackt worden sei», sagt die SVP-Politikerin. «Obwohl die Frau mit vielen Personen befreundet ist, die ich auch kenne, habe ich ihre Anfrage ignoriert, ihr aber via Messenger geantwortet, sie solle mir doch schreiben, wie genau der Name des Fakeprofils lautet.» «Stümperhaft verfasst» Eine Antwort blieb aus. Die Juristin Nina Fehr Düsel vermutet, dass die kurze Unterhaltung via Messenger gereicht haben könnte, um an ihre Daten zu kommen. Denn kurz danach meldeten sich die ersten Freunde und Bekannten bei Fehr Düsel und machten sie auf das Bettel-Mail aufmerksam. «Zum Glück ist es stümperhaft verfasst – so überweist bestimmt niemand Geld.» Ärgerlich sei das Ganze trotzdem. «Treffen kann es jeden – ich kenne viele andere Fälle», sagt Fehr Düsel. Ihr Facebook-Konto sei bereits einmal gehackt worden. «Politiker sind für Cyber-Betrüger halt interessant, weil sie ein grosses Netzwerk haben.» Sie habe auf Facebook über 1000 Freunde. Von denen kenne sie zwar längst nicht alle persönlich. «Ich bin aber sehr vorsichtig beim Annehmen von Freundschaften.» Das Bettel-Mail habe sie mittlerweile der Polizei gemeldet. Tipps der Polizei Dieser Schritt sei richtig und wichtig: «Je mehr Fälle der Polizei bekannt sind, desto besser können die Spezialisten unseres Kompetenzzentrums Cyberkriminalität diese kanalisieren und allenfalls an die Täter kommen», sagt Ralph Hirt, Sprecher der Kantonspolizei Zürich. Oftmals steckten hinter solchen Mails grössere kriminelle Organisationen, die es zu zerschlagen gelte. Ganz verhindern lässt sich das Hacken von Facebook- oder anderen Profilen laut Hirt nicht, aber wichtig sei die Wahl eines guten Passworts (mindestens 11 Zeichen / Gross- Kleinschreibung / Zahl / Sonderzeichen) und Geheimhalten desselben. Opfer sollten ihre virtuellen Freunde rasch darüber informieren, um noch grösseren Schaden zu verhindern. Der Rest sei von der Sicherheit des Anbieters abhängig. Zudem solle man danach unbedingt den IP-Verlauf etwa bei Facebook kontrollieren. «Dort sieht man, falls jemand mit einer unbekannten IP-Adresse auf das eigene Facebook-Profil zugegriffen hat», so Hirt. Ferner solle man bei den Zugangsdaten unbedingt kontrollieren, ob der Hacker nicht seine eigene Telefonnummer, E-Mail oder eine Weiterleitung hinterlegt hat. «Ist dies der Fall, nützen Änderungen der Zugangsdaten nichts, weil der Betrüger sie mitbekommt», so Hirt. Zu guter Letzt rät der Kapo-Sprecher, nie auf verdächtige Mails oder irgendwelche Zahlungsaufforderungen zu reagieren und diese gar nicht erst zu öffnen. (rom)]]>