Aus dem Zürcher Boten vom 18. September 2015 Vor wenigen Wochen zirkulierten in sozialen Netzwerken die Bilder eines Knaben, der tot an einem Strand in der Türkei liegt. Fast alle Zeitungen platzierten die Aufnahme auf ihren Titelseiten. Die flächendeckende Präsenz des Fotos war für zahlreiche Online- Medien wiederum ein Anlass, darüber zu informieren, dass Europa erschüttert sei.

Erschütternd wäre, wenn die Öffentlichkeit erst jetzt realisieren würde, was vor den Grenzen Europas geschieht. Die Flüchtlingsthematik ist schon lange ein Thema, welches viele Probleme und deren Handlungsbedarf aufzeigt. Die Boulevardmedien kaschieren ihren Voyeurismus mit einem lauten Betroffenheitskult, dessen Legitimation sie neuerdings daraus ableiten, dass sich die hysterischen Posts in sozialen Medien wieder einmal häufen. Die kurzlebigen Bekundungen von Betroffenheit sind letztlich ein soziales Zeichen für Abgestumpftheit. Vor allem wird schlecht recherchiert, denn jeden Tag liest man eine neue Story, wie sich das Drama ereignet hat. Das moralische Bewusstsein scheint erst jetzt zu erwachen, da das Flüchtlings- und Migrationsdrama bereits in unseren Strassen sichtbar wird. So ist in der Medienwelt eine Kehrtwende zu beobachten. Boulevardblätter skandalisieren den Rassismus, appellieren ans moralische Empfinden ihres Publikums und zeigen in Berichten, dass Flüchtlinge auch Menschen sind. Die weniger schöne Folge ist allerdings, dass die emotionsgeladene Aufbereitung des Themas keinen Unterschied mehr macht zwischen Rassisten und denjenigen, die kritische Einwände zur Bewältigung der Zuwanderungsströme haben. Die Einwände zur Bewältigung dieser Flüchtlingsflut sind berechtigt. Dies zeigt auch das jüngste Beispiel Deutschlands auf, welches Land für seine Offenheit von allen gelobt wurde, wobei sich nun bereits Probleme häufen. Natürlich spricht sich dieses Wohlwollen herum, es entsteht eine Sogwirkung, doch es besteht bereits jetzt in den Aufnahmezentren kein Platz mehr. An die späteren Integrationsprobleme gar nicht zu denken. Die SVP hat schon immer harte, aber faire Flüchtlingspolitik verfolgt. Damit wir Platz haben für die kriegsverfolgten Flüchtlinge (derzeit z.B. aus Syrien), welche wirklich an Leib und Leben bedroht sind, gilt es diese von den Wirtschaftsflüchtlingen (z.B. aus Eritrea) zu unterscheiden. Dies fehlt mir in der ganzen Debatte. Eine harte aber faire Politik, die auch an die Zukunft denkt und vorausschaut. Kein kurzfristiger Betroffenheitskult, der niemandem etwas nützt.
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