Aus dem Züriberg vom 12. November 2015 Der Ersatzneubau für das abgebrannte Tanzhaus in Wipkingen soll in drei Jahren bezugsbereit sein. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde diese Weisung vom 21. Oktober vom Stadtrat überwiesen. Die Wiederaufbaukosten inklusive Reserven betragen 14,398 Millionen Franken. Um den Fortgang der Planungsarbeiten zu sichern, hat der Stadtrat den Projektierungskredit in eigener Kompetenz um 255 000 Franken auf 1,6 Millionen Franken erhöht, wie er mitteilte. Stimmt der Gemeinderat zu, werden die Bauarbeiten zwischen Herbst 2016 und Mitte 2018 ausgeführt. Hohe Betriebskosten Der Ersatzneubau besteht aus zwei Trakten. Laut Mitteilung wird der Publikumsbereich grösser und der Saalzugang einfacher. Auch gebe es einen Begegnungsort, und der Aussenraum sei öffentlich zugänglich. Mit dem Projekt verschaffe man den Tänzern, die nach dem Brand im Tanzhaus heimatlos geworden sind, eine neue provisorische Bleibe. Dazu kommen die Künstler, die beim Brand in der Roten Fabrik ihr Atelier verloren haben. Das klingt so weit gut, hat aber seinen Preis. Fast eine halbe Million Franken an jährlichen Miet- und Betriebskosten hatte damals der Gemeinderat zu bewilligen für die rund 1000 Quadratmeter Fläche, die einer kommerziellen Immobiliengesellschaft gehö- ren. Darüber hinaus sollen 400 000 Franken investiert werden, unter anderem für die Schallisolation der Musik-Proberäume. Die SVP kritisierte bereits in früheren Debatten zusammen mit der GLP und der Alternativen Liste das Vorhaben des Stadtrats als zu teuer. Die GLP wollte zwar einen Ersatz für die abgebrannten Räume bereitstellen, aber angesichts der Finanzlage der Stadt auf die Musikboxen verzichten, da Proberäume für Bands auch günstiger zu haben seien. Die SVP wies darauf hin, dass die Stadt bereits Übergangslösungen gefunden habe für die von den Bränden betroffenen Künstler, und lehnte die Vorlage integral ab. Der kulturaffine Stadtrat habe die Finanzlage der Stadt vergessen, wie die SVP in die Debatte einbrachte. Selbst die Vertreter der Alternative Liste meinten, der Stadtrat habe hier wohl eher die erste als die beste Lösung gefunden. Die Stadt miete diese Räume zu teuer an. Das PreisLeistungs-Verhältnis stimme nicht, auch wenn die Mieten für die Künstlerinnen und Künstler am Ende günstig seien. Man würde besser die Boxen für die Schallisolation kaufen und in ein leeres Gebäude stellen. Wirklich ein «Must»? Trotz dieser Kritik passierte die Vorlage damals mit 75 zu 22 Stimmen, bei 22 Enthaltungen. Und in den letzten Tagen wurde die Vorlage an die Spezialkommission Präsidialdepartement/Schul- und Sportdepartement überwiesen. Nun möchte man das städtische Tanzhaus auch in der Gemeindeordnung verankern, deren Änderungen am 22. November vor das Volk kommen. Es fragt sich nach wie vor: Braucht die Stadt ein solch teures Vorhaben? Ist ein derartiges Tanzhaus ein «Must» in der Stadt Zürich? Natürlich braucht es die Kultur, und der Wiederaufbau des Tanzhauses ist wünschenswert; es fragt sich einfach, zu welchem Preis. Nina Fehr Düsel, Gemeinderätin SVP 7 und 8 Artikel als PDF]]>