SVP-Kantonsrätin Nina Fehr Düsel muss im nächsten Frühling um ihre Wiederwahl zittern – weil ihr die Partei einen Neuling vorzieht. Für einen FDP-Mann beginnt indes bald ein neues Leben. Das ist bitter: Nina Fehr Düsel, SVP-Kantonsrätin und einstige Hoffnungsträgerin der Stadtzürcher Partei, ist bei den nächsten Kantonsratswahlen plötzlich eine Wackelkandidatin. Die Partei hat ihr beim Ausmarchen der Listenplätze einen Neuling vor die Nase gesetzt. Domenik Ledergerber, 30 Jahre alt, Landwirt aus Herrliberg, darf für den Bezirk Meilen auf dem 4. Platz der Kantonsratsliste antreten – und im Bezirk Meilen hat die SVP zurzeit just vier Sitze. Nina Fehr Düsel hingegen hat die Partei auf den 5. Listenplatz gesetzt. Das ist, als würde man Vierte in einem Skirennen. Die offizielle Begründung lautet, Fehr Düsel sei erst vor wenigen Jahren aus Zürich in den Bezirk Meilen gezogen. Was heisst: hinten anstehen. Kampflos überlässt Fehr Düsel ihren Sitz aber nicht. Sie sagt: «Ich will wiedergewählt werden und betreibe einen engagierten Wahlkampf.» Zusätzlich zum Listenplatz gibt die SVP-Kantonsrätin Theresia Weber-Gachnang Ledergerber noch eine Starthilfe. Er wird nach den Herbstferien an ihre Stelle im Kantonsparlament nachrücken. Weber-Gachnang hat sich am Montagmorgen aus dem Kantonsrat verabschiedet, nach genau 1111 Sitzungen, wie sie sagte. Sie freut sich, dass sie einem jungen Bauern den Weg ebnen kann. Sie sei damals auch vom Bauernverband unterstützt worden. Im Bezirk Meilen zeichnet sich um die Sitze der SVP ein Gerangel ab. Kantonsrat Hans-Peter Amrein will wiedergewählt werden – und auch Roberto Martullo-Blocher, Ehemann von Magdalena Martullo-Blocher, will ins Kantonsparlament. Er versuchte es bereits 2015 und liess dafür sogar ein 30 Quadratmeter grosses Plakat aufhängen. Auch drei FDP-Kantonsräte betreiben zurzeit eine Art Vorwahlkampf, noch lange vor den Wahlen. Thomas Vogel,Martin Farner und Jörg Kündig sind in den letzten Wochen durch den Kanton getingelt und haben die Bezirksparteien besucht. Alle drei wollen Regierungsrat werden. Diesen Donnerstag entscheidet die FDP-Delegiertenversammlung, wen sie zum Kandidaten kürt. Dieser soll mit Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh den freisinnigen Sitz im Regierungsrat verteidigen. In den eigenen Reihen mag niemand spekulieren, wer das Rennen macht. FDP-Kantonsrätin Linda Camenisch kann sich eine «Überraschung» vorstellen. Kantonsrätin Astrid Furrerdenkt, dass am Donnerstag gewinnt, «wer die beste Tagesform hat». Nur in den anderen Parteien ist der Favorit ziemlich klar. Die grüne Fraktionschefin Esther Guyer sagt: «Ich setze auf Thomas Vogel.» ]]>