Der «Küsnachter» berichtete vor Kurzem über die Vision einer U-Bahn rund um den Zürichsee. Beim Zürcher Regierungsrat ist die Idee auf kein Gehör gestossen. Was aber halten die Vertreter der Goldküste davon?
Was würde eine U-Bahn für die Region bringen? Liessen sich damit die Verkehrsprobleme lösen: die überfüllten Züge zu den Hauptverkehrszeiten und die Staus auf der Seestrasse?
Brächte die Vision sogar ein neues Lebensgefühl für die Seegemeinden? Gemeindepräsidenten (GR) und Kantonsräte (KR) der Goldküste haben sich zu diesen Fragen geäussert, die Antworten fallen sehr unterschiedlich aus.
«Erfrischend» – «zu aufwendig»
Die einen bezweifeln den Mehrwert, den die Bahn bringen würde, die anderen finden, Visionen haben es verdient, betrachtet zu werden. «Es wäre schade, jede Vision von Beginn weg mit Faktoren wie Finanzierung zu blockieren», sagt beispielsweise der Gemeindepräsident von Erlenbach, Sascha Patak (FDP). Auch Markus Ernst (FDP), Küsnachter Gemeindepräsident, hält Visionen für wichtig. «Sie helfen uns, auf unsere Probleme aufmerksam zu machen.» Kritischer sieht es die Küsnachter Kantonsrätin Nina Fehr Düsel (SVP), die nicht glaubt, dass «die aufwendige Vision einer U-Bahn alle Verkehrsprobleme lösen wird». SVPKantonsrat Hans-Peter Amrein wollte sich erst gar nicht äussern. Für ihn ist die Idee schlicht ein «Blödsinn».
Martin Hirs, Vizegemeindepräsident aus Zollikon (SVP), ist vom Thema doppelt betroffen. Er sitzt im Vorstand der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil (ZPP) und hat auch in der Gemeinde Zollikon das Bauressort unter sich.
«Die stetig wachsende Bevölkerung und das steigende Mobilitätsbedürfnis erhöhen die Belastung unserer Verkehrsinfrastruktur», sagt er. Die UBahn-Vision sei ein «erfrischender Gegenpol» zur etwas mutlosen «Pflästerlipolitik» der Verkehrsplanung von Bund und Kanton.
Nina Fehr Düsel, KR Küsnacht (SVP)
Es gab schon immer wieder solche innovativen Projektideen. Ich befürworte natürlich eine gute Erschliessung des Bezirks Meilen mit allen Verkehrsträgern. Wir haben bereits ein gutes Strassen- und Bahnnetz. Dieses sollten wir optimal nutzen beziehungsweise wo möglich ausbauen. Ob diese zusätzliche U-Bahn-Vision den gewünschten Mehrwert bringt – trotz der sehr hohen Kosten – bezweifle ich. Ich glaube auch nicht, dass diese aufwendige Vision einer U-Bahn alle Verkehrsprobleme lösen würde. Wie schon der Regierungsrat würde ich dieses teure Projekt nicht unterstützen.