Schaffhauser Nachrichten, 07.07.21

Ende April reichten die Kantonsrätinnen Nina Fehr Düsel (SVP, Küsnacht) und Bettina Balmer (FDP, Zürich) eine Anfrage an den Regierungsrat ein. Zu beantworten sei, welchen Weg der Kanton in den kommenden 10 bis 20 Jahren einschlagen möchte, um den weiterhin bestehenden Hausärztemangel anzugehen, ob Ärztezentren mit unselbstständig tätigen Ärzten die klassischen Hausarztpraxen ersetzten, und wie die Ausbildung zum Hausarzt respektive Allgemeinarzt, gerade auch an Universitäten, gefördert werden könne.

«Auch im Kanton Zürich zeigt der Trend in Richtung Spezialisierung als Facharzt», so Fehr Düsel gegenüber den SN. «Gerade in den ländlichen Gebieten haben ältere Hausärzte Mühe, die Nachfolge zu regeln. Der Nachwuchs möchte eher in der Stadt und in Teilzeit arbeiten, scheut den administrativen Aufwand.» Am bewährten Hausarztmodell müsse, wo möglich, festgehalten werden. Dazu sei es notwendig, bei der Ausbildung den Hausarzt populärer zu machen, dessen Vielseitigkeit aufzuzeigen. Ebenso könnten «klinische Assistenzen» die Arbeit eines Hausarztes enorm vereinfachen.

Nicht zuletzt durch die Spezialisten am Universitätsspital Zürich, die aufgrund von zusätzlichen und hohen Vergütungen in die Schlagzeilen geraten und durch eine kantonsrätliche Kommission untersucht worden seien, müsse man sich im Kanton, unabhängig von der medizinischen Ausbildung, stärker mit einer Lohndeckelung für Ärzte auseinandersetzen, so Fehr Düsel weiter: Als Obergrenze werde im Kantonsrat momentan eine Million Franken pro Jahr diskutiert, «und auch damit bliebe man als Arbeitgeber immer noch attraktiv genug».