Zürcher Bote, 15.10.21

Kantonsrätin Nina Fehr Düsel (SVP) und Gemeinderätin Yasmine Bourgeois (FDP) konnten kürzlich im Glockenhof in Zürich ein interessiertes Publikum für ihre Erfahrungen mit den digitalen Medien in der Schule begeistern. Als Mütter und Politikerinnen sowie Yasmine Bourgeois auch als Lehrerin. Die anschliessende angeregte Diskussion zeigte mit ihren vielfältigen Beiträgen, dass dieses Thema höchst umstritten, aber auch sehr präsent ist und bereits im Kindergarten Einzug hält.

Die beiden Politikerinnen sprachen als Mütter von Kindern im Kindergarten und der Primarschule mit ihren Beispielen aus dem Alltag vielen Anwesenden aus dem Herzen. Zwar sind die neuen Hilfsmittel – Handy, Tablet oder Laptop – eine tolle Errungenschaft. Aber sollen sie so dominant sein, wie der Lehrplan 21 dies vorsieht, und vor allem bereits im Kindergarten angewendet werden? Wo lauern die Gefahren bei zu häufiger Benutzung oder gar früher Abhängigkeit? Die Coronazeit hat hier die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen, aufgezeigt. Was können wir daraus lernen?

Sowohl Nina Fehr Düsel wie auch Yasmine Bourgeois engagieren sich für eine moderate Nutzung und sehen der schier unbegrenzte Entfaltung der medialen Kräfte in Schule und Elternhaus mit Besorgnis entgegen, denn vieles wird dadurch verdrängt: persönliche Beziehungen, die Entwicklung aller Sinne, das Ausprobieren und Erproben sowie die Bewegung in der Natur. Die authentischen Vorträge kamen an, ermunterten die Zuhörerschaft zu Fragen und eigenen Beiträgen und mündeten in eine engagierte Diskussion.

Eine Kindergärtnerin aus Zürich wünschte sich einen kritischeren Schulleiter, der auch mal etwas, das von der Schule gefordert wird, infrage stellt. Ein pensionierter Oberstufenlehrer erinnerte an die Säulen der Schule von Pestalozzi: Kopf, Herz und Hand.

Eine Mutter erzählte, wie schwierig es sei, ihre Kinder einigermassen von den Geräten fernzuhalten: «Nach einem spannenden Ausflug und reichen Erlebnissen in den Bergen ist alles wieder weg und absolute Ruhe herrscht auf der Heimfahrt im Zug, wenn wieder alle in ihr Gerät glotzen.»

Nahe bei den Menschen

Timotheus Bruderer der SVP und Präsident des Vereins Starke Volksschule Zürich dankte den beiden Politikerinnen für ihren Einsatz, sei es im Gemeinde- oder Kantonsrat, als Mutter, Lehrerin oder Referentin. «Dieser Abend hat gezeigt, wie wichtig und effizient es ist, wenn die Politik sich unter die betroffenen Menschen mischt, um zu erfahren, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist und ob er noch optimiert werden kann.

So verliessen wohl alle nach knapp zwei Stunden das Säli des Glockenhofs um viele Argumente reicher zu einer Frage, die in den kommenden Jahren immer wichtiger und präsenter werden wird: Wieviel neue Technik braucht das Schulkind wirklich?