Der Gewerbeverein Küsnacht wünscht sich auch in Zukunft eine gewerbefreundliche Wirtschaftspolitik am rechten Zürichseeufer. Deshalb lud er vergangene Woche Nina Fehr Düsel, Pia Guggenbühl und Peter Grünenfelder zu einem Mittagspodium ins Romantikhotel Sonne ein.
Die Fragen, die an der Podiumsdiskussion besprochen wurden, waren dementsprechend auf die Zukunft der Gewerbetreibenden ausgelegt. Fragen zur Verkehrspolitik, Fachkräftemangel, aber auch die Steuerpolitik, Digitalisierung und Energieversorgung waren die zentralen Themen des einstündigen Podiums, das von Regula Wegmann, Redaktorin der «Küsnachter Dorfpost», moderiert wurde. Ebenfalls am Podium teilgenommen hat Philipp Bretscher, Gastgeber und Präsident des Gewerbevereins Küsnacht.
Nadelöhr Bellerivestrasse
SVP-Kantonsrätin Nina Fehr Düsel und FDP-Kantonsratskandidatin und Küsnachter Gemeinderätin Pia Guggenbühl (FDP) waren sich bereits bei der ersten Frage zur Verkehrspolitik einig. Gemäss Zürcher Stadtrat sollen nur zwei Fahrspuren bestehen bleiben und daneben neu Velowege entstehen. Im August 2023 plant die Stadt Zürich einen Verkehrsversuch.
Auf der Bellerivestrasse sollen zwei von vier Fahrspuren gesperrt werden. Man wolle so «Erkenntnisse gewinnen» für eine langfristige bauliche Umgestaltung dieser wichtigen Hauptachse. Die Sanierung der Strasse ist aber erst für 2030 vorgesehen. Nina Fehr Düsel findet dafür klare Worte und will diesen «Versuch» verhindern: «Massive Staus und Kolonnen bis nach Zollikon sind absehbar. Leidtragende sind Pendler und Gewerbebetriebe, die bereits heute stundenlang im Stau stehen.» Pia Guggenbühl ist derselben Meinung und sie vertritt mit der von ihr gegründeten Interessengemeinschaft Bellerue klare Ziele: «Keine 30erZone, kein Spurenabbau! Der Verkehr würde sich ins Quartier verlagern, wo heute die Velofahrer sicher in die Stadt fahren können.» Ebenfalls könne man ja direkt am See Velo fahren. Eine Velospur auf der Bellerivestrasse sei unnötig.
Auch die Frage, wie man zukünftig den Fachkräftemangel abwenden könnte, sorgte für hitzige Gemüter. Direktor von Avenir Suisse und FDP-Regierungskandidat Peter Grünenfelder sieht einen Grossteil des Problems in der Verwaltung des Kantons Zürich. «55 000 Beamte werden vom Kanton beschäftigt, das sind überproportional viele Angestellte im Vergleich zu anderen Kantonen. Braucht es die alle? Viele könnten in der Privatwirtschaft arbeiten», so Grünenfelder. Ob damit der Fachkräftemangel im Kanton Zürich behoben werden kann, sei dahingestellt. Fakt ist: Grünenfelder will eine schlankere Kantonsverwaltung.
Pia Guggenbühl und Nina Fehr Düsel setzen auf die Stärkung des dualen Bildungssystems. Gerade in Küsnacht sei dies noch nicht in den Köpfen der Eltern angekommen. Da sei viel Aufklärungsarbeit notwendig.
Wirtschaftsfreundliche Politiker
Zum Schluss fasste Gastgeber und Präsident des Gewerbevereins Küsnacht, Philipp Bretscher, die Stimmung folgendermassen zusammen: «Wir sind eigentlich ungemein privilegiert in Küsnacht. Wir haben ein intaktes Dorfleben mit vielen Läden, Handwerksbetrieben, kleinen und sogar börsenkotierten Unternehmen. Doch müssen wir dafür sorgen, dass es auch in der Zukunft so bleiben wird. Es ist wichtig, dass die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft weiterhin stimmen. Steuern, Verkehrspolitik und der Fachkräftemangel, aber auch die Teuerung, die Digitalisierung und Energiekosten wirken sich direkt auf die Firmen aus. Deshalb ist es wichtig, dass wir Politikerinnen und Politiker wählen, welche die Ansichten und Bedürfnisse der Gewerbetreibenden verstehen.»