Eine NZZ-Umfrage zeigt: Der Hass trifft alle – aber unterschiedlich.
Nina Fehr Düsel (SVP): «Der Hass richtet sich gegen die SVP»
«Zum Glück erlebe ich selten Hass, sondern erhalte oft positives Feedback. Ich wurde allerdings auch schon mal als dumm, populistisch oder ausländerfeindlich hingestellt. Der Hass richtet sich dabei gegen die SVP, ich nehme ihn nicht persönlich. Die meisten Kommentare stammen von anonymen Profilen in den sozialen Netzwerken. Ich wurde aber auch schon an einer Standaktion beschimpft.
Früher habe ich in der Stadt Zürich politisiert, und dort habe ich häufiger Anfeindungen erlebt als in meinem jetzigen Wahlkreis im Bezirk Meilen – doch auch hier kommt es selten vor. Jüngst im Februar, als ich an einer Standaktion von einer älteren Frau verbal angegangen wurde.
Auf Twitter und Facebook schreibe ich differenziert und überlege mir, was ich sage. Ich will nicht provozieren. Trotzdem erhalte ich manchmal abschätzige Kommentare. Besonders aufgefallen ist mir dies, als ich gewisse Corona-Massnahmen kritisiert habe. Ein emotionales Thema ist auch die Ausländerkriminalität.
Im Internet kann man anonym Dinge schreiben, die man persönlich nicht so sagen würde. Ich blockiere solche Accounts und melde sie den Plattformen. Anzeige habe ich bis anhin noch nie erstattet. Als Juristin kann ich ziemlich gut abschätzen, wann es sich lohnt und wann nicht. Viele Kommentare sind strafrechtlich nicht relevant, weil das Strafgesetzbuch in Bezug auf Hasskommentare nicht auf dem Laufenden ist. Da braucht es dringend Anpassungen.
Schade finde ich es, wenn sich jüngere Politikerinnen und Politiker durch Anfeindungen und Hass abschrecken lassen. Ich politisiere seit über zehn Jahren für die SVP. In der Partei war ich als Frau immer in der Minderheit. Als ich jünger war, hatte ich eher mit Vorurteilen zu kämpfen – auch von Parteikollegen. Mit den Jahren ist der Respekt gewachsen.»