In Uetikon wird die Sekundarschule künftig an zwei Tagen pro Woche später beginnen. Nun bringen bürgerliche Politikerinnen die Diskussion in den Kantonsrat.
Uetikon hat bürgerliche Politikerinnen auf den Plan gerufen. Denn Uetikon will müden Jugendlichen helfen: Nach den Sommerferien beginnt der Unterricht in der Sekundarschule am Montag und Freitag um 8.15 Uhr statt um 7.25 Uhr, wie diese Zeitung berichtete. Der Zeitungsartikel war für die Küsnachter Kantonsrätin Nina Fehr Düsel (SVP) ein Auslöser, das Thema anzupacken und eine Anfrage an den Regierungsrat zum Thema früher Schulanfang zu lancieren.
Der Regierungsrat soll vier Fragen zum Thema beantworten: Ob es weitere Schulen im Kanton mit ähnlichen Plänen gebe, wie die Erfahrungen in Uetikon seien, ob der Regierungsrat einen Schulbeginn ab 8.15 Uhr ebenfalls befürworte und welche Vor- und Nachteile ein späterer Schulbeginn auf der Sekundarstufe I und II bringe.
«Der frühe Schulbeginn hat mich schon länger beschäftigt», sagt sie. Sie verweist auf die bekannten Studien, die zeigen, dass Jugendliche so früh am Morgen nicht aufnahmefähig sind, weil sich ihr Biorhythmus mit der Pubertät verändert. Morgens sind sie unkonzentriert und müde, abends dafür noch lange wach und aktiv.
In Basel-Stadt um 8 Uhr
Das geht auch den Sekundarschülerinnen und -schülern in Uetikon so. Sie haben sich deshalb den späteren Schulanfang im Rahmen eines Projekts für partizipative Schulentwicklung gewünscht und in Arbeitsgruppen selbst umgesetzt.
«Mir gefällt das Uetiker Projekt und ich finde es sinnvoll, dass breiter darüber diskutiert wird», sagt Fehr Düsel. Sie habe mit vielen Eltern darüber gesprochen, über die Situation im Kanton Basel-Stadt gelesen, wo die Schule seit einigen Jahren einheitlich um 8 Uhr beginnt, und wolle nun das Thema auf politischer Ebene einbringen. Fehr Düsel tut das nicht allein, sondern mit Unterstützung von Astrid Furrer von der FDP Wädenswil und Kathrin Wydler von der Mitte in Wallisellen.
Kein linkes Anliegen
Das Anliegen, dass die Schulen später beginnen, würde man eigentlich eher von der linken Seite als aus dem bürgerlichen Lager erwarten, das die Jugend oft als zu verweichlicht ansieht. «Es hat für mich nichts mit Verweichlichung zu tun, sie haben ja dieselbe Anzahl Stunden», sagt Düsel Fehr. Aber die Aufnahmefähigkeit könne verbessert werden. Sie beobachtet zudem, dass die Meinungen zum Thema früher Schulbeginn sehr individuell seien und nicht an einer Parteizugehörigkeit festgemacht werden könnten.