Bereits in mehreren Gemeinden in der Region sind Initiativen lanciert worden, die Windenergieanlagen im Gebiet um den Pfannenstiel praktisch verunmöglichen würden.
220 Meter hohe Windräder im Gebiet Obsirain oberhalb von Stäfa? Nicht mit uns, findet die Stäfner SVP. Sie hat deshalb vor zehn Tagen eine Initiative eingereicht, damit Windenergieanlagen mindestens 700 Meter Abstand zu bewohnten Liegenschaften haben müssen.
Windräder? Nicht mit uns, findet nun auch die SVP-Ortssektion von Hombrechtikon. Sie hat eine gleichlautende Initiative lanciert, um den vom Kanton vorgesehenen Mindestabstand zu Wohnhäusern von 300 auf 700 Meter zu erhöhen. Wie die Partei in einer Medienmitteilung schreibt, hat sie «mit Entsetzen» zur Kenntnis genommen, dass der Obsirain zu den Potenzialgebieten der Windenergie gehört – ausgerechnet hier, wo ein beliebter Spazierweg vorbei führt.
An diesen Standorten sollen im Kanton Zürich Windturbinen entstehen
Tatsächlich ist der Obsirain oberhalb des Stäfner Weilers Redlikon und des Aussichtspunkts Risi eines von 46 Gebieten im Kanton, die gemäss der Baudirektion als Standort infrage kommen. Dies hat der Kanton in einem im vergangenen Herbst publizierten Grundlagenbericht festgehalten. Mit dem Obsirain ist auf der Landkarte ein Sektor eingezeichnet, der zwar ausschliesslich auf Stäfner Boden liegt. Das fragliche Gebiet grenzt aber an Hombrechtikon. Die Windräder würden somit auch die ersten Hombrechtiker Häuser tangieren.
Das vom Kanton beauftragte Planungs- und Ingenieurbüro hält im Gebiet zwei Windenergieanlagen mit einer geschätzten Leistung von 16 GWh für möglich. Dies würde dem Strombedarf von 4400 Haushalten entsprechen, wenn man als Vergleichsgrösse einen Schweizer Durchschnittshaushalt mit 2,2 Personen herbeizieht.
Zehn Windräder auf dem Pfannenstiel?
Noch etwas mehr Strom könnten andere Windparks produzieren, die der Kanton am rechten Zürichseeufer in Betracht zieht: Im Küsnachter Berg hält der Grundlagenbericht drei Windräder für möglich, im Zollikerberg zwei. Und am Pfannenstiel wären sogar zehn Windräder denkbar.
Auch hier sind in den betroffenen Gemeinden viele Menschen skeptisch. So hat die SVP bereits den nächsten Vorstoss im Köcher. Wie die Küsnachter Kantonsrätin Nina Fehr Düsel mitteilt, wird sie im Namen ihrer Partei gegen Ende dieser Woche in ihrer Wohngemeinde eine Initiative einreichen. Diese fordert ebenfalls einen Mindestabstand von 700 Metern zu Wohngebieten.
Zweifel über Zulässigkeit
Die erste Zürcher Gemeindeversammlung, die eine solche Initiative angenommen und den Mindestabstand sogar auf 1000 Meter erhöht hat, ist Hagenbuch im Raum Winterthur. Allerdings tauchte dort die Frage auf, ob solchen Bestimmungen in der kommunalen Bau- und Zonenordnung gegen übergeordnetes Recht verstossen.
Das Bundesgericht hielt einen kommunal festgelegten Mindestabstand allerdings im vergangenen Jahr im Fall der Gemeinde Tramelan im Berner Jura für rechtens. Die kantonale Baudirektion wiederum, die solche Bestimmungen in den Bau- und Zonenordnungen den Zürcher Gemeinden genehmigen müsste, hat dem Vernehmen nach offenbar Zweifel an der Rechtmässigkeit. Sie äussert sich jedoch derzeit nicht zu dieser Frage, um einer späteren Prüfung nicht vorzugreifen.