20min, 30.10.2024

«Aura» ist das Jugendwort des Jahres. 20 Minuten hat bei jungen Nationalrätinnen und Nationalräten nachgefragt, wer ihrer Meinung nach eine besonders gute oder schlechte Aura im Bundeshaus hat.

20 Minuten fragt bei den jüngsten Mitgliedern des Nationalrats nach, wer im Bundeshaus welche «Aura» hat – unter anderem bei Anna Rosenwasser (SP, links) und Nina Fehr Düsel (SVP).
20 Minuten fragt bei den jüngsten Mitgliedern des Nationalrats nach, wer im Bundeshaus welche «Aura» hat – unter anderem bei Anna Rosenwasser (SP, links) und Nina Fehr Düsel (SVP).
20min/Michael Scherrer

 

Nach «smash» im Jahr 2022 und «goofy» im Jahr 2023 ist «Aura» das Jugendwort 2024. Es wurde von einer Jury unter der Leitung des Langenscheidt-Verlages ausgewählt und wird verwendet, um eine besonders positive oder negative Ausstrahlung einer Person zu beschreiben.
20 Minuten fragt bei den jüngsten Mitgliedern des Nationalrats nach, wer im Bundeshaus welche «Aura» hat.
20 Minuten fragt bei den jüngsten Mitgliedern des Nationalrats nach, wer im Bundeshaus welche «Aura» hat.
20min/Matthias Spicher

Jugendliche nutzen den Begriff meist humorvoll in Verbindung mit einem Plus oder Minus als Hinweis auf eine coole, selbstbewusste oder unsympathische, unangenehme Ausstrahlung. Auf Anfrage von 20 Minuten verraten die jüngsten Mitglieder des Nationalrats, wer in Bundesbern ihrer Meinung welche «Aura» hat.

Plus für FDP-Dobler und Grünen-Arslan

Andri Silberschmidt (30) ist der jüngste FDPler im Nationalrat. Er kenne das Wort «Aura», habe es aber nicht mit «minus» oder «plus» verwendet – bis jetzt. «Plus-50-Aura hat Marcel Dobler. Er ist immer gut gelaunt», so Silberschmidt. Sein Ex-Mitbewohner und SVP-Kollege Mike Egger habe ebenfalls eine positive Ausstrahlung: «Mike Egger hat mit seinem Lachen auch immer eine Plus-Aura.» Und seine eigene? «Hoffentlich positiv!»

Der FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt gibt Parteikollege Marcel Dobler eine «Plus 50 Aura», weil er immer so gut drauf sei.
Der FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt gibt Parteikollege Marcel Dobler eine «Plus 50 Aura», weil er immer so gut drauf sei.
Facebook Andri Silberschmidt

SP-Nationalrätin Anna Rosenwasser gehört mit ihren 34 Jahren zu den Millennials und freut sich, auf die Anfrage von 20 Minuten «endlich mal meine Millennial-Anglizismen auszupacken». Für sie ist die Aura der Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan massiv plus: «Sie nimmt Raum ein und ist gleichzeitig solidarisch.» Im Bundesrat habe für sie Elisabeth Baume-Schneider eine besondere Aura – «‹do no harm but take no shit›-vibes», meint Rosenwasser. Als «sehr low» findet sie die Aura von jedem Politiker, der im Rat über Flüchtende schimpft.

«Gewinnende Ausstrahlung» und «unkomplizierte Küken-Aura»

Für SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel (43) gibt es viele Nationalräte mit einer positiven Aura. «Es ist schwer, nur eine Person zu nennen, aber Martina Bircher hat beispielsweise für mich eine selbstbewusste Ausstrahlung.» Eine positive Aura habe für sie auch Bundesrat Albert Rösti: «Er ist sehr bodenständig und geht auf die Menschen zu.» Sie selbst höre manchmal, dass sie eine gewinnende Ausstrahlung habe, worüber sie sich jeweils freue.

SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel (im Bild rechts) findet, dass beispielsweise Martina Bircher (links) eine selbstbewusste Aura habe.
SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel (im Bild rechts) findet, dass beispielsweise Martina Bircher (links) eine selbstbewusste Aura habe.
20min/Matthias Spicher

Parteikollegin Katja Riem kennt das neue Jugendwort, benutzt es aber selbst nicht. Sie ist die jüngste Nationalrätin und würde deshalb ihre eigene Ausstrahlung als «unkomplizierte Küken-Aura» beschreiben.

«Wir haben früher von ‹Karmapunkten› gesprochen»

Mitte-Nationalrat Simon Stadler (36) sagt, seine Parteikollegin Priska Wismer-Felder habe eine Plus-200-Aura. Der Grund: «Sie schafft es, alle um sich herum zum Lachen zu bringen und dennoch sehr fundierte Politik zu machen.» Aber auch FDP-Kollege Matthias Jauslin ist für ihn im Plus: «Er hat sicher eine Plus-100-Aura, denn er politisiert unabhängig, frei von der Leber und mit viel Witz.»

Für GLP-Nationalrätin Corina Gredig sind die Weibel die «guten Seelen» im Bundeshaus.
Für GLP-Nationalrätin Corina Gredig sind die Weibel die «guten Seelen» im Bundeshaus.
20min/Matthias Spicher

Mit 37 Jahren ist Corina Gredig eine der jüngsten GLP-Nationalrätinnen – das Wort «Aura» benutzt sie aber nicht. «Wir haben immer von Karma oder Karmapunkten gesprochen.» Auf die Frage, wer eine besonders gute Aura habe, nennt Gredig keine Parlamentarier, sondern die Weibel: «Das sind die guten Seelen im Bundeshaus.»

Die Antwort von Parteikollegin Kathrin Bertschy ist weniger spezifisch: «Alle, die überparteilich und konstruktiv an der Zukunft unseres Landes mitarbeiten, kriegen eine Plus-100-Aura.» Ihre eigene Aura sei immer ein bisschen im Plus – manchmal jedoch knapp und manchmal weniger knapp.