Nun folgt die Retourkutsche. Nachdem die Velo fahrenden Städter den Autobahnausbau abgelehnt haben, sollen sie jetzt dafür büssen. Ob es der Bundesrat nicht auch sinnvoll finden würde, fragt SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel, wenn die Velovignette wieder eingeführt werde.
Alle vor 2012 Geborenen erinnern sich an diese meist grellfarbigen Klebedinger, die ebenso schwer aufklebbar wie abkratzbar waren. Es war beinahe unmöglich, sie einigermassen ästhetisch und sinnvoll an seinem Gefährt anzubringen.
Entweder pappte man es an den Velorahmen und verdreckte es bereits am ersten Regentag nachhaltig. Oder man brachte ein Velovignetten-Nummernschild an, das gerne mitten auf viel befahrenen Strassen abfiel.
Mit dieser klebenden Strafe sollen all die liegevelofahrenden Weltverbesserer für ihr Nein an der Urne zur Kasse gebeten werden. Ein Batzen davon, so die Zürcherin Fehr Düsel, soll zum Erhalt der Strasse eingesetzt werden. Das sei nur gerecht «im Sinne des Verursacherprinzips». Und schliesslich sei das ja schon früher so gewesen. Wirklich? Die Velovignette bezahlte keine Strassen, sondern die deckte die Schäden ab, die Velofahrer an Dritten verursachten.
Aber wir leben im postfaktischen Zeitalter. Drum: Pedalen für die Autobahn. Gümelen für Asphalt. Biken für die Bundesstrassen.
Anders gesagt: das Gegenteil eines Klimaklebers.
Michael Graber