Die Schweiz verzeichnet einen Anstieg der registrierten Straftaten – auch im Bereich der schweren Gewaltverbrechen: Im Bundeshaus sorgt dies für Diskussionen und unterschiedliche Lösungsansätze.
- Im Jahr 2024 verzeichnet das Bundesamt für Statistik (BFS) einen erneuten Anstieg der registrierten Straftaten in der Schweiz.
- Im Bereich der digitalen Kriminalität ist ein Zuwachs zu beobachten – doch auch Gewaltstraftaten und schwere Gewaltstraftaten werden häufiger.
- Im Parlament sorgt das für Diskussionen: 20 Minuten hat mit unterschiedlichen politischen Lagern über mögliche Lösungen gesprochen.
Am Montag hat das Bundesamt für Statistik (BFS) die polizeiliche Kriminalitätsstatistik 2024 veröffentlicht: Mit 563’633 registrierten Straftaten verzeichnet das BFS einen Anstieg von rund acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Dies sorgt auch politisch für Diskussionen: Auf welche Faktoren führen die verschiedenen Lager das Problem zurück und welche Lösungsansätze sollen Abhilfe schaffen? 20 Minuten liefert den Überblick.
SVP will bei kriminellen Ausländern härter durchgreifen
SVP-Fraktionspräsident und Nationalrat Thomas Aeschi ist überzeugt: «Der Aufenthaltsstatus der Beschuldigten zeigt, dass die Kriminalitätsrate bei Schweizern mehr oder weniger konstant bleibt – während sie bei Ausländern im Allgemeinen leicht und im Asylbereich steil ansteigt.»

«Es braucht die ‹Grenzschutz-Initiative› der SVP, um der importierten Kriminalität endlich den Riegel zu schieben», erklärt SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi. (Archivbild)
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«Es braucht die Grenzschutz-Initiative ‹Asylmissbrauch stoppen!› der SVP, um der importierten Kriminalität endlich den Riegel zu schieben», erklärt Aeschi. Weitere Lösungsansätze verfolge seine Partei im Parlament – dort kämpfe man beispielsweise für konsequentere Ausschaffungen oder härtere Strafen für schwere Gewaltverbrechen und Sexualstraftaten.
Ausserdem sei das Schweizer Strafrecht «in vielen Punkten zu mild» und oftmals schöpften die Richter das Strafmass nicht aus, ergänzt SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel. (Archivbild)
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SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel ergänzt: «Das Schweizer Strafrecht ist in vielen Punkten zu mild und obendrein schöpfen die Richter das Strafmass oft nicht aus.» Überdies brauche es eine Beschleunigung der Gerichtsverfahren und eine Stärkung der Polizeipräsenz an neuralgischen Punkten in Städten.
Linke: Mehr Aufklärung, Prävention und Opferschutz
«Die steigenden Zahlen sind besorgniserregend, insbesondere im Bereich der Gewalt gegen Frauen», erklärt Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan. Arslan ist überzeugt: «Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem, das nicht allein mit härteren Strafen gelöst werden kann.»
Am Ursprung des Anstiegs der Kriminalität vermutet Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan mangelnde Prävention, fehlende Aufklärung und soziale Ungleichheiten. (Archivbild)
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Am Ursprung vermutet die Stadtbaslerin unter anderem mangelnde Prävention und fehlende Aufklärung sowie soziale Ungleichheiten. «Die Fokussierung auf bestimmte Tätergruppen – beispielsweise Migranten – lenkt von den eigentlichen Problemen ab.»
Die Mitte kämpft für eine Verschärfung des Strafmasses
Mitte-Fraktionspräsident Philipp Matthias Bregy vermutet die «starke Polarisierung und Individualisierung» der Gesellschaft als einen möglichen Grund der beobachteten Zunahme. «Verschärft wird dies zusätzlich durch den Wegfall von Respekt, gerade unter den verschiedenen Kulturen.»
Mitte-Fraktionspräsident Philipp Matthias Bregy wiederum vermutet die «starke Polarisierung und Individualisierung» der Gesellschaft am Ursprung des Problems. Seine Partei kämpft für eine Verschärfung des Strafmasses. (Archivbild)
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Im Parlament setze sich die Mitte denn auch für eine Verschärfung des Strafmasses ein – «in diesen Themenbereich gehört auch eine Anpassung der Regeln bei der Verwahrung und die konsequentere Anordnung von Landesverweisen bei ausländischen Täterinnen und Tätern.»