Experten vergleichen Social-Media-Konsum mit Alkohol und Tabak. Eine neue Online-Petition fordert nun eine Altersgrenze ab 16 Jahren. Beim Bundesrat dürfte sie damit auf offene Ohren stossen.

Diese Haltung hat sich schon in mehreren Ländern durchgesetzt. Im vergangenen November verbot die australische Regierung Jugendlichen unter 16 Jahren den Zugang zu Snapchat, Instagram, Tiktok, Facebook und anderen Netzwerken. Auch Grossbritannien und die Niederlande wollen eine Altersgrenze einführen. Norwegen will die Schwelle mit 15 Jahren sogar noch tiefer ansetzen.
Angeführt vom Verein «NextGen4Impact» ist nun auch in der Schweiz eine Online-Petition gestartet worden, die sich an Bundesrat und Parlament richtet – und innert weniger Tage rund 9000 Personen unterzeichnet haben. Gefordert wird ebenfalls eine Altersgrenze ab 16 Jahren, eine verpflichtende Altersüberprüfung durch die Plattformen sowie eine nationale Präventionsstrategie an Schulen.
Cybermobbing habe stark zugenommen, genauso wie Depressionen, und bei Jungen steige die Bildschirmzeit stetig an. Hinzu kämen viele Fake-Meldungen, argumentiert SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel (44), welche die Petition unterstützt. Selbst viele Erwachsene könnten mit sozialen Medien nicht umgehen. «Aber für Kinder ist es eine Überforderung», sagt die zweifache Mutter. Viele Eltern versuchten es mit Zeitlimiten, aber diese liessen sich leicht aushebeln.
Bundesrat will Situation genauer analysieren
Die Forderungen stossen beim Bundesrat auf offene Ohren. Er will darüber nachdenken, wie Kinder und Jugendliche vor negativen Auswirkungen des Social-Media-Konsums geschützt werden können, und dazu eine Alterslimite ab 16 Jahren sowie ein Handyverbot an Schulen prüfen. Das geht aus seinen Antworten auf Vorstösse der beiden Grünen-Ständerätinnen Maya Graf (63) und Céline Vara (40) von Ende Februar hervor.