Küsnachter, 04. Februar 2021
Die umstrittene Maskenpflicht für Primarschüler im Kanton Zürich hat nun auch die Goldküste erreicht und damit direkt meine Familie. Als Vater von zehnjährigen Zwillingen, Knabe und Mädchen, beschäftigt mich und andere Familien, ob denn die Maskenpflicht für Kinder unter 12 Jahren angemessen und keinesfalls gesundheitsschädigend sei. Es gibt Grund zur Sorge. Seit Volksschuldirektorin Dr. iur. Silvia Steiner (CVP) kurzfristig am 21. Januar die Maskenpflicht für Primarschüler, die nur vier Tage später in Kraft gesetzt wurde, fast überstürzt von den Schülern und nicht zu beneidenden Lehrerinnen und Lehrern verlangt hat, bin ich skeptisch. Ich betone: Ich bin weder Corona noch Maskenskeptiker.
Kinder sind keine Erwachsenen
Aber Kinder sind eben keine Erwachsenen. Dutzende Erlenbacher, Herrliberger und Küsnachter Eltern haben sich bei mir gemeldet. Sie wissen aus zuverlässigen nationalen Quellen und von der WHO, dass Masken bei Kindern andere Krankheitsfolgen auslösen können als bei Erwachsenen. Kinder haben eine feinere Haut (langes Maskentragen führt laut Apothekern rasch zu dermatologischen Ausschlägen, die mit cortisonhaltigen Medikamenten geheilt werden müssen). Die Kinderlunge ist noch nicht voll entwickelt. Atmen durch die Maske erfordert viel Kraft, das ausgerechnet bei Kindern, die gerne herumtollen. Beim Atmen durch die Maske bleibt CO2 hängen, das die Kinder wieder einatmen. Das reduziert die Hirnleistung (Verringerung der Sauerstoffaufnahme). Masken muss man richtig handhaben: Hände vor dem Berühren der Maske dreissig Sekunden lang gut desinfizieren. Und nach einem halben Tag, respektive nach starkem Schwitzen (z. B. nach Turnunterricht), die Maske sofort entsorgen. Das WHO listet bei Kindern weitere mögliche Nebenwirkungen auf: Atemnot, Übelkeit, Schwindel und Ohnmacht sowie Kopfweh und Schlafstörungen, die bei einem Nachbarskind tatsächlich aufgetreten sind. Empört zeigen sich viele, dass selbst im Turnunterricht Masken getragen werden müssen. Die Volksschuldirektion verweist auf die Möglichkeit auf Maskendispens. Verschiedene Ärzte haben mir und anderen gesagt, dass sie seit Beginn der zweiten Welle keine mehr ausstellen. Zu gross sei die Angst vor behördlichen Repressionen, Strafen und Schliessung der Praxis. Die zumeist sehr gebildeten Goldküsten-Eltern lassen sich von der Volksdirektion Zürich nicht mehr für dumm verkaufen. Währenddem die ausgebildete Juristin Silvia Steiner (CVP, ausgerechnet von der «Familienpartei») in einem Aussand die Reaktionen der Eltern auf die Maskenpflicht mit «mehrheitlich positiv» beschrieb und gleichzeitig das Auftreten von Nebenwirkungen absprach, ergab die Onlineumfrage eines Onlineportals ein genau gegenteiliges Bild: 63 Prozent sprachen sich gegen die Maskenpflicht aus. Es erinnert an die vielen BAG-Kommunikationslügen seit einem Jahr. Doch behördliche Kommunikation müsste verfassungsmässig aufrichtig, korrekt und zeitnah sein … Vielen Goldküsten-Eltern, die ich aufgrund meiner Tätigkeit als Fussballjuniorentrainer gut kenne, ist unterdessen der (Massnahmen-) Kragen geplatzt.
Privatunterricht als Alternative?
Einige haben mir gegenüber angekündigt, nach den Sportferien dem «Fischenthaler-Beispiel» der Olympiasiegerfamilie Schoch folgen zu wollen, ihre Kinder von der Schule zu nehmen und in Privatunterricht zu schulen, falls Regierungsrätin Steiner ihren unverhältnismässigen Kurs weiter verfolgt. «Wenn sich die Schuldirektion nicht bewegt, dann bewegen wir etwas», meinte gestern mein Nachbar mit zwei Knaben. Nichts zu bewegen gibt es bei Maskendispensanfragen für Primarschüler, die zum Beispiel hochallergisch sind. Alle mir bekannten Kinderärzte lehnen solche ab. Zum Glück werden die besorgten Eltern seit Anfang Woche von einem prominenten überparteilichen Komitee unterstützt, das den Hilferuf in Rekordzeit aufgenommen hat. Es hat eiligst eine Petition an den Zürcher Regierungsrat verfasst und im ganzen Kanton gestreut. Darin wird von der christlich-demokratischen Volksschuldirektorin Steiner verlangt, die Maskentragpflicht für Kinder unter 12 Jahren sei sofort aufzuheben. Denn diese Massnahme sei weder verhältnismässig noch zweckmässig. Im «vorherrschenden Massnahmen-Hyperaktionismus » seien nun die Kleinsten betroffen, ohne Rücksicht auf die allseits bekannten physischen und psychischen Risiken. An vorderster Front engagieren sich im überparteilichen Komitee SVP-Kantonsrätin Nina Fehr Düsel aus Küsnacht und FDP-Gemeinderätin der Stadt Zürich Yasmine Bourgeois, die selber als Primarlehrerin arbeitet, sowie weitere besorgte Politikerinnen des Kantons Zürich. Die mir bekannten engagierten Eltern und meine Familie sind sehr dankbar, dass es trotz Corona noch Politikerinnen und Politiker mit Empathie und Vernunft gibt, da die kantonale Regierung in dieser Phase besonders überfordert erscheint. Kurt Jürg Ebnöther, Erlenbach, Unternehmer und Zwillingsvater