Bereits mehr als sechs Monate vor der Wahl zeichnet sich ab, dass einige bisherige Kantonsräte aus dem Bezirk Meilen um ihren Sitz bangen müssen. Das betrifft auch etablierte Politiker – etwa bei der CVP und der SVP. Den Parteien im Bezirk Meilen steht 2019 ein spannendes Wahljahr bevor. Nach den Wahlen vor dreieinhalb Jahren hielten die SVP und die FDP je vier Sitze im Kantonsrat, die SP zwei und die Grünliberalen, Grünen und die CVP je einen. Mindestens eine dieser Parteien wird aber im nächsten März einen Sitz verlieren. Denn dem Wahlkreis stehen aufgrund der Bevölkerungsverteilung im Kanton künftig nur noch 12 statt 13 Sitze im Zürcher Parlament zu. Diese Reduktion verschärft den Wahlkampf. Es rechnet deshalb kaum eine Partei damit, dass sie bei den nächsten Kantonsratswahlen einen Sitz zulegen kann. Plötzlich fünf statt vier Das zeigt sich etwa bei der SVP, die gestern als erste Partei des Bezirks Meilen ihre Kandidatenliste veröffentlicht hat. Aufgrund des Zuzugs von Nina Fehr Düsel von Zürich nach Küsnacht während der Legislaturperiode steigt die Partei mit fünf Bisherigen ins Rennen. Sie strebt aber nur vier Sitze an. Selbst sie rechnet also damit, dass einer ihrer Vertreter die Wiederwahl nicht schaffen wird. Die CVP müss Ähnliches befürchten. Sie hat den tiefsten Wähleranteil der sechs Parteien aus dem Bezirk Meilen, die im Kantonsrat vertreten sind. Schon 2015 musste sie um ihren Sitz bangen. Verteidigen will sie ihn erneut mit dem Männedörfler Lorenz Schmid, wie Präsidentin Marzena Kopp-Podlewski sagt. Die Partei muss die Kandidatenliste aber noch verabschieden. Die FDP wird dies nächste Woche tun. Bezirksparteipräsidentin Bettina Schweiger sagt aber schon jetzt: «Wir wollen an unseren vier Sitzen festhalten.» Drei der vier Bisherigen wollen weitermachen, nur die langjährige Kantonsrätin Katharina Kull-Benz (Zollikon) tritt nicht mehr an. Vieles bleibt unberechenbar Die SP wiederum hat unlängst verlauten lassen, dass sie erneut zwei Sitze gewinnen will, ein dritter aber wohl schwierig zu erobern sei. Bei der GLP heisst es auf Anfrage, das erklärte Ziel sei es, den bisherigen Sitz zu verteidigen. Auch die Grünen möchten wieder einen Sitz holen. An einen Sitzverlust möchte also lieber niemand denken – weder die Parteien noch die Wiederkandidierenden selber. Gerade die Liste der SVP zeigt aber beispielhaft, dass sich kaum jemand siegesgewiss geben kann.

Michel Wenzler

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