Tagesanzeiger, 03.03.2023

Roger Köppel tritt bald in den Hintergrund der institutionalisierten Politik. Das öffnet anderen Kandidierenden Chancen.

«Hahaha, der ist gut. Nein, da können Sie ganz sicher sein, ich werde 2023 nicht kandidieren.»

Christoph Mörgeli, Alt-Nationalrat

Duell Heer – Rutz
Wer auf die Erfolg verheissenden Plätze der SVP-Liste gesetzt wird, verrät Rita Fuhrer nicht. Die frühere Regierungsrätin ist Präsidentin der Findungskommission (Fiko) und hat damit Einfluss auf die Reihenfolge der Kandidierenden. Am 14. März wird ihre Liste vom Parteivorstand bereinigt und den Medien präsentiert. Am 28. März hat die Delegiertenversammlung das letzte Wort, wobei sie die Liste nur als Ganze annehmen oder komplett ablehnen kann. 

Der unbequeme Köppel
Dennoch macht Fuhrer klar, dass der SVP mit Roger Köppel ein guter Wahlkämpfer abhandenkommt. «Er hat 2019 mit seiner Roadshow in allen Zürcher Gemeinden einen grossartigen Wahlkampf geführt», lobt sie. Die Doppelbelastung von Job und Politik sei in der SVP aber ein generelles Problem. Als Fiko-Präsidentin erhalte sie öfter Absagen für gewichtige Posten, weil sich die Angefragten in erster Linie für ihre Unternehmen verantwortlich fühlten. «Und schliesslich wollen wir keine Berufspolitiker», ergänzt Fuhrer.

«Jede Stimme, die fehlt, schmerzt. Wir sind gewählt, um unser Mandat vom Volk wahrzunehmen.»

Bruno Walliser, SVP-Nationalrat

SVP-Nationalrat Bruno Walliser wurde vom Schritt Köppels überrascht, wie er auf Anfrage sagt. Angesprochen auf Köppels häufiges Fehlen im Parlament, antwortet Walliser so: «Jede Stimme, die fehlt, schmerzt. Wir sind gewählt, um unser Mandat vom Volk wahrzunehmen», sagt er. Dass es für Berufsleute und Unternehmer wie ihn selbst nicht immer einfach sei, stimme, sagt Walliser. «Aber wir stehen in der Pflicht.»