Nina Fehr Düsel: Fühlt sich in der SVP daheim, schert aber bisweilen aus.

Der ehemalige Hardliner ist heute engagierter Grossvater
Selbstverständlich stehe ihr Vater mal beratend zur Seite, sagt sie, «am meisten aber unterstützt er mich, indem er sich seit Beginn sehr aktiv um seine Enkel kümmert». Der einstige Scharfmacher als engagierter Grossvater, damit die emanzipierte Tochter Karriere machen kann? Sie lacht. «Ich weiss, das wird sich für viele wie ein Widerspruch anhören. Aber die SVP wird ja gerne schlechtgeredet und negativ dargestellt.»

Für Fehr Düsel kam nie infrage, «nur» Mutter zu sein, das teilte sie ihrem Mann schon kurz nach dem Kennenlernen mit.

Bei der Kinderbetreuung ganz auf Parteilinie
Sie wundert sich, wie selten Frauen sich darum kümmern, welche Risiken einer Scheidung innewohnen, und wünscht sich da mehr weibliche Selbstverantwortung: «Wenn man sich im Vorfeld nicht informiert, welche Folgen es hat, wenn man kein eigenes Geld verdient, darf man im Nachhinein nicht jammern.»

Ihr Mann hat es sich so eingerichtet, dass er ihr den Rücken freihalten kann.

Frauen, nehmt eure Männer in die Pflicht!
Obschon sich Fehr Düsel nicht als Feministin bezeichnet – weil sie sich «kaum je im Leben benachteiligt gefühlt» habe –, ist ihre Botschaft also eigentlich urfeministisch: Frauen sollten mit ihren Partnern unbedingt besprechen, wie sie sich die Rollenverteilung dereinst vorstellten mit einer Familie, sonst liefen sie Gefahr, dass alles an ihnen hängen bleibe. «Frauen müssen ihre Männer in die Pflicht nehmen», sagt sie. Ihre Söhne würden lernen, dass es «selbstverständlich ist, dass ich nicht immer Zeit habe und sich der Papa genauso um sie kümmert».

Sie hatte das, was Psychologinnen heute als entscheidend für das Rollenverständnis von Mädchen einstufen: ein weibliches Vorbild.

Grosszügig und konstruktiv
Vielleicht hält sie deshalb heute andere Ansichten so gut aus. Das zumindest sagt der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr (mit dem keinerlei Verwandtschaft besteht). Als kantonaler Sicherheitsdirektor hat er oft mit Fehr Düsel zu tun, die als Kantonsrätin in dessen Aufsichtskommission sitzt. Fehr sagt: «Nina ist konstruktiv und bietet Hand für Lösungen. Und sie toleriert andere Ansichten.» Das zeichne sie aus. Selbst wenn sie politisch nicht immer gleicher Meinung gewesen seien – aus persönlicher Sicht bedaure er ihren Weggang aus dem Kantonsrat sehr.

«Nina Fehr Düsel ist ein Gewinn für die SVP-Fraktion in Bern.»

Andrea Gisler, GLP-Kantonsrätin Zürich

Die beste Freundin ist Mitglied der SP
Obwohl das andere Lager die Meinungsunterschiede mit der SVP-Frau betont – sie weicht immer mal wieder von der Parteilinie ab. Fehr Düsel befürwortete zum Beispiel den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub. Und sie ist auch für die Einführung der Individualbesteuerung, einem Anliegen der FDP-Frauen, denen sie beim Sammeln der Unterschriften half.  

Die SVP-Kantonsrätinnen, die dafür sorgten, dass sich das nationale Parlament nochmals mit dem Importverbot von Quälpelz befassen muss: Sandy Bossert und Nina Fehr Düsel.

Zum Schluss klingt sie dann doch noch ganz klassisch nach SVP.